New White House Academy

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Education is the way to achieve self-determind paths

Freitag, 10. Juli 2015

Erfreuliches und Unangenehmes

Anfangen will ich mit den erfreulichen Ereignissen. Dazu gehört der Besuch
lieber Freunde aus der Schweiz
Sonja und Bernhard, mit Tochter Annina erzählen allen ihren Bekannten
gerne, dass unsere Schule hier in Kenia stets auf Hilfe angewiesen ist.
Aber sie reden nicht nur darüber, sie handeln auch. Annina ist 12jährig und hatte sich
zum Schulschluss etwas besonders ausgedacht. Zusammen mit anderen Kindern hat sie ein
selbst erdachtes Musical über Kenia und unsere Kinder aufgeführt und dann
am Ende der Vorstellung um Spenden gebeten. Eine unglaubliche Summe brachte
sie auf diese Weise zusammen und ist nun fleissig am Einkaufen für die Schule und für die Kinder.
Als erstes hat sie einen Esel für uns gekauft und dieser wurde auf den Namen Obelix getauft.
Alle die bereits bei uns waren, kannten Libux. Dieser wurde uns vor Jahren, zusammen
mit einem Wagen geschenkt, das half sehr dabei Feuerholz für die Küche zu sammeln.
Plötzlich wurde uns mitgeteilt, dass wir Esel und Wagen zurück geben müssen.
So wurde das Feuerholz sammeln zu einem Problem. Aber nun erhielten wir Obelix und der
Wagen, in dem wir ihn einspannen können, ist unterwegs. Und wir sind absolut sicher,
dass wir diese Geschenke nicht zurückgeben müssen.
Die Köche sind überglücklich darüber endlich einen richtig grossen, stabilen Kochtopf erhalten
zu haben. Und die Kinder darüber, dass Annina ihnen Schuluniformen, Übungshefte
und viele andere nützliche Sachen kaufte.
Sowohl die Kleinen im Kindergarten haben viel Spass mit ihr, wie auch die grösseren Kinder
und die Mädchen sind begeistert, dass sie bei ihnen im Schlafraum übernachtet.
Wir können ihr ein Bestätigungsschreiben machen, dass sie total afrikatauglich ist!
Etwas hart findet sie es allerdings, dass die Kinder bereits vor 5 Uhr morgens aufstehen und
bis abends um 21 Uhr zu tun haben. Mit Unterbrüchen natürlich, sei es für sportliche Aktivitäten,
oder um einen neuen song zu übern.
Im Schulhof wurden an einem Nachmittag alle, gross und klein, in die richtige Position
gebracht, um ein Video mit einem tollen song, aufzunehmen.
Dieses kann ich erst nächste Woche veröffentlichen, wenn ich in der Schweiz bin,
hier haben wir leider immer noch kein Internet.
Die vielen Bücher, die meine wundervolle Schwiegertochter unseren Besuchern
wiederum mitgab, werden rege gelesen und ausgetauscht. Richtige Buchclubs sind so
entstanden und die Lehrkräfte sind froh darüber, dass die Aufsätze jetzt so viel besser sind.
Lesen erweitert den Horizont. Manche compositions sind so gut, dass ich wohl
einige Muster veröffentlichen werde. Kann ja sein, dass einige unserer Schule
als berühmte Schriftsteller in die Geschichte von Kenia eingehten.
Wenn man schaut, wie eifrig schon die Kleinen im Kindergarten lernen,
versteht man vielleicht besser, wie dankbar die Kinder dafür sind, eine gute Schule
besuchen zu können. Unsere Lehrkräfte sind motiviert, sie unterrichten gerne bei uns und
streiken nie. 
In Kenia sind Lehrerstreiks fast an der Tagesordnung. Obwohl die Regierung 60 % Lohnerhöhung versprach, ist die Unzufriedenheit in den öffentlichen Schulen gross.
Richtig unangenehm ist allerdings, dass die Gesetze sändig ändern. Am meisten betroffen
sind wir momentan davon, dass jedes Paket das uns geschickt wird aus dem Ausland,
zuerst einmal einige Wochen beim Zoll liegen bleibt, wo umständlich berechnet wird,
wie hoch der Wert der Ware ist, damit der etsprechende Zoll verlangt werden kann beim Empfänger.
Wirklich schade, dass die in Europa liebevoll ausgesuchten Geschenke, nun
mit grosser Verspätung, wenn überhaupt, ankommen.
Aber wieder einmal sagen wir "this is Kenya" und versuchen aus jeder Situation
das Beste zu machen.
Obwohl keine Pakete mehr ankommen, bedanke ich mich sehr herzlich bei allen
die so liebevoll an unsere Kinder denken.
Nächste Woche bin ich bereits in der Schweiz und dann wieder jederzeit erreichbar!


Freitag, 3. Juli 2015

Es wird kalt bei uns in Voi

Europa wird von einer Hitzewelle heimgesucht und bei uns wird es von Tag zu Tag kälter.
Da es vor allem früh morgens kalt ist, fängt der Unterricht eine Stunde später als üblich an.
Die Kleinen spielen vergnügt im Hof, ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt,
sie haben sichtlich Spass.
Sicher können sich noch etliche an Zeiten erinnern, als sie noch kein Spielzeug hatten.
Mann, war das spannend, Langeweile kam da nie auf.
In den Klassenzimmern werden abends die Vorhänge heruntergelassen und erst
wieder hochgezogen, wenn der Wind nicht mehr zu stark bläst. Gelegentlich bleiben sie
den ganzen Tag unten, so müssen die Kleinen nicht frieren.
In der Zwischenzeit ist das mit Moringa Pulver vermischte Porridge fertig,
Da ich günstig frischen Honig kaufen konnte, mischt Julius diesen auch noch hinein.
,Nun kommen auch Philip und Moses, sie arbeiten an der Übergabe der Aufgaben,
die Philip als Schulleiter, inne hatte. Ab Montag wird Moses dieses Amt
übernehmen. Wir sind sicher, dass er dies sehr gut machen wird und 
Philip wünschen wir herzlich alles Gute während seines 2 jährigen Studiums Aufenthaltes
in einer Universität in Vancouver, Kanada.
Für die Kinder der 7. und 8. Klasse fanden Elterngespräche statt, mit den Lehrkräften 
zusammen mit den Kindern. Wie oft hört man, dass Eltern ein Kind adoptieren, bei Mapenzi und mir
war es umgekehrt. In ihrem jungen Leben hat sie schon so viel Schlimmes erlebt,
dass sie nicht mehr nach Hause geht, So erklärte sie mir, dass sie nun meine Tochter sei.
Hier ist es in den meisten Gegenden noch üblich, dass für die zukünftige Frau ein
Brautpreis bezahlt werden muss. Besitzt ein Mädchen eine gute Schulbildung, dann fällt der
Preis entsprechen höher aus. Da sie grosse Pläne hat für ihre Zukunft und eine 
gute Schülerin ist, wollen wir sie sicher nicht der Gefahr aussetzen, zwangsverheiratet zu werden.
So schauen wir welche Fächer für sie besonders wichtig sind und helfen ihr, sich darin zu verbessern.
Beim anschliessenden Rundgang, finde ich Antony. Er hatte Abfälle gesammelt und
bastelt sich nun voller Eifer und sehr geschickt, ein Auto.
Ein paar andere Buben sammelten Plastiktüten, formten diese zu einem Ball
und banden sie mit Schnüren, die man aus den gespaltenen Ästen eines gewissen Baumes
herausholen kann, zusammen. Die Bälle sind herrlich weich, die Schnüre äusserst stabil.
Und für den kleinen Rashid haben wir nach langer Zeit, endlich eine sehr liebevolle Patin
gefunden. Der Bub hat eine alleinerziehende Mutter, die weder ein Bett noch genügend zu essen hat,
So wurde der Bub zu uns gebracht, ohne Schuhe, mit zerlumpten Kleidern.
Da seine Patin die Verhältnisse hier kennt, hat sie gleich Geld geschickt, damit wir alles
Nötige für ihn kaufen können, aber auch noch ein grosses Stück Kuchen,
als Belohnung dafür, dass er stets so fleissig lernt.
Wir alle freuen uns so sehr für ihn und er kann sein Glück kaum fassen. Unsere Kinder
sind stets lieb zu den anderen Kindern und leihen ihnen gerne Sachen aus.
Aber nun das 1. Mal eine eigene Uniform und alles weitere zu haben, ist ein grandioses Gefühl.
Da wir immer noch fast 40 Kinder bei uns haben, für die niemand etwas bezahlen kann,
ist es uns nicht möglich alle Anschaffungen zu übernehmen.
In allen anderen Schulen müssen die Kinder selbst Matratzen, Leintücher, Wolldecken, etc.
mitbringen. Das alles stellen wir zur Verfügung und noch dazu bekommen sie
neben der guten Ausbildung auch noch genug zu essen.
Wir sind sehr dankbar, für jede Hilfe, de wir bekommen und können dies nicht oft genug betonen.
Be blessed and stay blessed all of you wonderful people!